Dieser Blog konzentriert sich auf dokumentarische Formate – einfach, weil sie meine Welt sind. Aber auch im fiktionalen Bereich haben immer starrere Produktionsmethoden Einzug gehalten.
Dabei gab und gibt es immer Autor*innen und Regisseur*innen, die einen anderen, agileren Ansatz befolgen, beispielsweise Jan Georg Schütte, der ganz auf das Improvisationstalent seiner – hochkarätigen – Schauspieler*innen setzt.
Der iranische Kameramann Mahmoud Kalari beischreibt in einem → kurzen, online verfügbaren Film (ab 3:10) die Arbeitsweise des Regisseurs Abbas Klarostami, mit dem er den Film DER WIND WIRD UNS TRAGEN realisiert hat: „Er schrieb kein vollständiges Drehbuch. Einen Teil der Geschichte hatte er im Kopf und einen Teil auf Papier. Er wusste genau, was er wollte, und wenn er es mal nicht wusste, versuchte er, die Geschichte finden. So wurden die Dreharbeiten zu einer gemeinsamen Reise.“
Dieser kurze Film war Teil eines Projekts anlässlich des 100sten Geburtstags der weltweit operierenden Münchner Firma ARRI, die hochwertige Filmausrüstung, vor allem Kameras und Licht, herstellt. Da dieses Projekt außerhalb des Daily Business‘ ohne vorgegebene Strukturen umgesetzt werden musste, wurde es quasi „versehentlich“ agil – und äußerst erfolgreich:
Weltweit wurden, meist ad hoc am Rande von Festivals oder Fachmessen über 200 Interviews mit Filmschaffenden geführt, darunter so große Namen wie Francis Ford Coppola, Roger Deakins oder Wim Wenders, aus denen rund 300 Filme geschnitten und auf der → ARRI-Plattform veröffentlicht wurden. Doch damit nicht genug. Auszüge aus 100 dieser Gespräche bildeten die Grundlage für das Buch → THE FILMMAKER’S VIEW und als Krönung entstand der lange, vom ARRI-Jubiläum völlig unabhängige Dokumentarfilm → MOVING PICTURES – FILMMAKERS AND THE ART OF CINEMATOGRAPHY, der Ende Februar 2020 auf dem internationalen Filmfestival in Rotterdam Weltpremiere feierte.