Film ǀ TV agil
Film und Fernsehen agil. Billiger. Besser. Kreativer. Im letzten Jahrzehnt hat sich die (Dokumentar-)Filmproduktion auf der technischen Seite fundamental gewandelt; digitale Workflows haben uns alle zu Datenspezialisten gemacht. Parallel dazu entstand das Phänomen der „Drehbücher“ für non-fiktionale Formate. Wohl in der Hoffnung auf bessere Qualität verlangen Redaktionen heute für längere Doku-Formate nicht nur ein Treatment, das Drehorte, Themenfelder und (potentielle) Interviewpartner*innen beschreibt und reflektiert, sondern Mini-Drehbücher mit teilweise ausformulierten Statements der zu Interviewenden, die so bei der Abnahme auch eingefordert…
WEITERLESENAgile Methoden wurden für die Software-Entwicklung konzipiert. Das Entwerfen und Bauen einer Software ist durchaus vergleichbar mit dem Filmemachen. Am Anfang steht die Idee, und in einer Mischung aus Handwerk und „Magie“ entsteht aus vielen kleinen Puzzleteilchen ein Bild, das oft anders aussieht als zunächst gedacht – und im Idealfall dennoch dem entspricht, was man sich zu Beginn vorgestellt hatte, aber noch nicht genau fassen konnte. Doch es gibt gravierende Unterschiede. Der (männliche) klassische Programmierer, so lautet das Klischee und…
WEITERLESENWie ein Dokumentarfilm mit →Scrum entsteht. Bisher läuft es meistens so: nach dem Treatment erfolgen Kalkulation und Drehplanung, wobei möglichst alle Unwägbarkeiten mit einfließen sollten. Erst wenn alles abgedreht – und gesichtet – ist, geht es in den Schnitt, oft mit weichen Knien, denn was, wenn das Material nicht trägt? Was, wenn ein Interviewpartner nicht so gut rüberkommt wie in der Drehsituation gedacht? Oder umgekehrt: Wie soll man die schiere Masse an hervorragendem Material bändigen? Man könnte zwei Filme daraus…
WEITERLESENDieser Blog konzentriert sich auf dokumentarische Formate – einfach, weil sie meine Welt sind. Aber auch im fiktionalen Bereich haben immer starrere Produktionsmethoden Einzug gehalten. Dabei gab und gibt es immer Autor*innen und Regisseur*innen, die einen anderen, agileren Ansatz befolgen, beispielsweise Jan Georg Schütte, der ganz auf das Improvisationstalent seiner – hochkarätigen – Schauspieler*innen setzt. Der iranische Kameramann Mahmoud Kalari beischreibt in einem → kurzen, online verfügbaren Film (ab 3:10) die Arbeitsweise des Regisseurs Abbas Klarostami, mit dem er den…
WEITERLESENProduct Owner, Scrum Master und Produktionsteam. Wer mehr über die Theorie dahinter wissen will: → Eine kleine Einführung in Scrum. Der Product Owner ist verantwortlich für den Erfolg des Films und vertritt die Interessen des Publikums. Diese Rolle sollte die Redaktion übernehmen. Aufgabe des Scrum Masters ist es vor allem dafür zu sorgen, dass das Produktionsteam ungestört arbeiten kann. Diese Rolle ist praktisch maßgeschneidert für die Produktionsleitung. Da der Scrum Master dafür verantwortlich ist, dass wirklich nach Scrum gearbeitet wird…
WEITERLESENStimmt. Filmteams, die über längere Zeit im Ausland auf Drehreise sind und sich permanent anpassen (müssen) - an eine fremde Kultur, das Wetter, komplizierte Genehmigungsprozesse, die Laune der Protagonisten - sind agil. Sie reagieren flexibel, tun aber nicht das, was ihnen gerade in den Sinn kommt, sondern arbeiten fokussiert auf eine Vision hin und ihm Rahmen einer klar definierten Leitlinie. Sie ändern also keinesfalls das Thema des Filmes, bloß weil ihnen eine spannende Story über den Weg läuft, und sie…
WEITERLESENZiel agiler Methoden ist selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Arbeiten. Konkret für Scrum bedeutet das: Das Team arbeitet nicht sequentiell (Drehen-Sichten-Schneiden), sondern parallel am jeweiligen Inkrement. Nehmen wir an, dass in der „Definition of Done“ festgelegt wurde, dass die einzelnen Inkremente (Filme) zwar Grafiken mit einschließen, nicht aber Sprachaufnahme und Mischung. Das Produktionsteam besteht also aus Kamera, Ton, Regie, Schnitt, Grafik und Produktionsleitung (=Scrum Master). Im Vorfeld hat der Product Owner (der/die Redakteur*in) mit Unterstützung aus dem Team, in diesem Fall der…
WEITERLESENWie ein Sprint endet. Ein Sprint ist in der → Scrum-Sprache ein sogenanntes Event und hat eine genau festgelegte Dauer, in unserem Beispiel eine Woche. Vier weitere Events sind Teil jedes Sprints: die Sprint-Planung zu Beginn, der Daily Scrum, die Review (die „Abnahme“) und als Abschluss die Retrospektive. In der Retrospektive beleuchtet das Team (also OHNE Product Owner=Redaktion) mit Unterstützung des Scrum Masters die eigene Zusammenarbeit. Was lief gut, was muss besser werden? Fühlt sich jemand übergangen, genervt, ausgebeutet? Müssen…
WEITERLESENDer Lieblingsstoff von Queen Mum (Forts.) (siehe auch → Die Renaissance des Spielerischen) Was bisher geschah: Für den langen Dokumentarfilm rund um das Thema Gin wurden in einem ersten → Sprint in Hamburg verschiedene Teilaspekte realsiert. Das Ergebnis sind vier kurze Filme, von denen einer heraussticht: Da der Film-Editor die Herangehensweise an das Thema zu pädagogisch fand, schlug er dem Product Owner (= dem/der Redakteur*in) vor, statt detaillierter Erklärungen zu den unzähligen Botanicals, die den verschiedenen Gins ihre eigene Note…
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